Quartier Sonnenallee in Niestetal: Erste Mieter ziehen im Frühjahr 2020 ein
Das wohl größte Wohnungsbauprojekt im Speckgürtel von Kassel mit 112 Wohnungen – allesamt barrierefrei und zum Teil auch behindertengerecht – schreitet planmäßig voran.
In einem der sechs vierstöckigen Gebäude an der Hannoverschen Straße gegenüber der Sonnenallee in Sandershausen sind schon die Fenster eingesetzt und stehen die Maler bereit, ein anderes wächst noch in die Höhe. Im Frühjahr 2020 sollen die ersten Mieter einziehen. „Wir haben noch gar keine Vermarktung gestartet. Trotzdem sind schon 60 Prozent der Wohnungen fest vergeben“, sagt Dimitri Lambrecht, Geschäftsführer des Investors, der World Investment Group aus Hameln.
Sie wollen weitere Projekte realisieren: Thorsten Glindmeyer und Olaf Hornfleck von den Städtischen Werken und Investor Dimitri Lambrecht (von links. © Peter Dilling)
Nicht nur die Größe des Projekts, sondern auch das Zusammenspiel der daran beteiligten Partner ist eine Premiere für die Region. Zum ersten Mal werden die Städtischen Werke Kassel die Mieter von einer Gemeinde des Umlands mit Fernwärme versorgen und mit dem Bau einer Photovoltaikanlage auch einen Teil der Versorgung mit elektrischem Strom übernehmen. Man plane eine weitere Zusammenarbeit mit dem Investor, sagt Dr. Olaf Hornfleck, Vorstandsmitglied der Städtischen Werke. Ob das in der Kasseler Region sein wird, ist offen. Denn dort fehlt es an Grundstücken, die für solch große Projekte geeignet sind.
Fernwärmetrasse wird verlegt
Die Städtischen Werke investieren rund eine Million Euro in die Wärmeversorgung der Mieter, die mit dem Mietvertrag gleichzeitig den Wärmelieferungsvertrag der Werke erhalten. Derzeit wird von der Dresdner Straße aus parallel zur Hannoverschen Straße eine 600 Meter lange Fernwärmetrasse in das Wohnquartier „Sonnenallee“ etappenweise verlegt.
Theoretisch sei auch eine kürzere Strecke möglich gewesen, da die Firma SMA – unweit vom neuen Wohnquartier – bereits mit Fernwärme versorgt werde, sagt Thorsten Glindmeyer von den Werken. Dafür hätte man aber die Hannoversche Straße aufgraben müssen. Das sei tabu gewesen, weil diese Straße vor kurzem saniert wurde. Die Wärme liefert das vernetzte System der Städtischen Werke unter anderem aus dem Kraftwerk an der Dennhäuser Straße und dem Müllheizkraftwerk der Werke.
Auf den Dächern der Wohnanlage würden zunächst Photovoltaik-Module von einer Mindestleistung von 70 Kilowatt/Peak errichtet, berichtet Glindmeyer. Damit soll unter anderem ein Kasseler Sonnenstudio, das neben anderen Dienstleistungs- und Gewerbebetrieben auf dem Areal einziehen will, mit elektrischem Strom versorgt werden. Außerdem liefert die Anlage den Betriebsstrom. Eine Option auf einen Ausbau sei mit dem Investor vereinbart.
Klimafreundlichen Strom aus ihren Windkraftanlagen wollen die Werke ebenfalls den Mieter mit einem speziellen Tarif anbieten. Auch Besitzer von Elektroautos können sich freuen: Auf dem Parkplatz der Wohnanlage sollen zwei öffentliche Ladestationen errichtet werden.
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